Skip to main content

Autor: Claudia Oberbeil

Biodiversität im Quartier: Alle(s) für die Artenvielfalt

In der Juni 2024 Ausgabe von UmweltBriefe findet sich von Nicole Lamers ein umfangreicher, sehr informativer Artikel über BioDivHubs. Die UmweltBriefe sind ein unabhängiges Nachhaltigkeitsjournal, das seine Leser einmal im Monat über Trends und Perspektiven aus dem Nachhaltigkeits- und Umweltbereich informiert!

Biodiversität im Quartier
Alle(s) für die Artenvielfalt

Städte sind mittlerweile zu einer Zuflucht für viele Arten geworden, deren ursprünglicher Lebensraum in einer von industrieller Agrarwirtschaft geprägten Landschaft stark schrumpft. Damit in Zeiten urbaner Nachverdichtung noch Platz für Biodiversität bleibt, braucht es neben größeren städtischen Biotopen möglichst viele kleinere Oasen der Artenvielfalt. Sie schaffen als „Trittsteine“ nicht nur Lebensraum, sondern dienen auch der Vernetzung. Wie das Schule machen könnte, erprobt München mit einem neuen Konzept im Verbundprojekt „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“. Von Nicole Lamers

Der gesamte Artikel hier als pdf.

Foto: © Konrad Bucher

Rundgang: Natürlich eine Blumenwiese!?

Am 29. Mai führt Konrad Bucher vom Quartiersverein Ackermannbogen eine besondere Blühwiese vor:
Vor ein paar Jahren begannen wir damit, auf den Flächen vor dem StadtAcker Blühbereiche anzulegen. Mit der Ansaat der gewünschten Blumensamen ist aber nicht getan, denn die Entstehung einer artenreichen Blumenwiese hat ihre eigene Dynamik und braucht Zeit! Bisweilen muss man eingreifen und der Entwicklung nachhelfen. Bei dem einstündigen Rundgang am 29. Mai ab 19:00 Uhr nehmen wir die Blühbereiche genau in den Blick: Hat der Plan für die Blühwiese funktioniert? Welche Arten gedeihen inzwischen gut, an welchen Stellen müsste man nachhelfen? Wir sammeln Erfahrungen für die Anlage weiterer artenreicher Blühbereiche.
Der Rundgang ist kostenfrei.

Referent: Konrad Bucher
Melden Sie sich bitte an.

Foto: © Konrad Bucher

Das Quartier wird vielfältiger!

Im Mai 2024 war es so weit – das Quartier am Ackermannbogen bekommt Zuwachs von 30 besonderen Pflanzenarten! Sie sind zwar alle einheimisch und könnten auch von Natur aus hier wachsen. Tun sie aber leider nicht – denn fast alle sind selten oder sogar gefährdet. Es sind die Arten, die wir im Rahmen des Nachbarschaftsprojekts „Naturschutz auf dem Balkon?“ ausgewählt haben. Ausgewählt aus der langen Liste gefährdeter Pflanzen, die die Wissenschaftler für den gärtnerischen Anbau empfehlen. Das Konzept nennt sich Conservation Gardening und hat zum Ziel, das gesellschaftliche Bewusstsein für das Artensterben zu schärfen. Natürlich sind viele Arten aus dieser Liste sehr anspruchsvoll und kaum erhältlich, aber manche davon eignen sich eben auch für den Blumentopf auf dem Balkon!

Unser Ziel war es anfangs 10-15 Balkonbesitzer:innen zu finden, die Lust haben, die besonderen Arten kennenzulernen und sich an dem Projekt beteiligen.  Mit der Plakataktion „Platz zum Überleben gesucht!“ warben wir um interessierte Pflanzenfreunde. Jetzt sind 60 Balkone dabei! Wir haben insgesamt ca. 400 Pflanzen bestellt, die jetzt nach und nach ankommen. Sehr aufregend! Aber wir sind gut vorbereitet – haben uns in Workshops genau damit befasst, welche Standortansprüche die Pflanzen haben, in welchen Kombinationen man sie pflanzen kann und welche Substrate sie brauchen (s. Titelbild). Als nächstes treffen wir uns zu den Pflanzaktionen. Wir werden die Entwicklung der Neuankömmlinge beobachten und darüber berichten. Sicher haben auch weitere Nachbarn Interesse am Naturschutz auf dem Balkon. Fürs nächste Jahr ist die Fortführung geplant.

Foto: © Ackermannbogen

Die neuen Exoten

Wenn es um die Bepflanzung unserer Gärten geht, sind wir oft auf der Suche nach dem Besonderen, nach neuen Arten, die noch nicht jeder kennt und die eine optimale Eignung für die Verwirklichung unsere Gartenträume mitbringen. Der Reiz liegt nicht selten im Unbekannten: Arten aus fernen Gegenden heben sich ab von unserem heimischen Grün, die prächtigen Exoten bereichern unsere Gartenkultur. Viele dieser neu eingeführten Arten haben sich längst etabliert. Unverwüstlicher Kirschlorbeer, üppige Hortensien und eleganter Fächerahorn prägen das Bild unserer kultivierten Natur, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Spätestens seit der Nachricht vom Insektensterben wissen wir zwar, dass die heimischen Pflanzenarten wichtig sind als Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Trotzdem: Wer von uns weiß, wo heute die ursprünglich heimischen Margeriten noch blühen? Wer kennt das Taubenkropfleimkraut und den Wiesenbocksbart, hat schon mal den Diptam oder Graslilien in freier Wildbahn gesehen? Wohin sind sie verschwunden? Warum ist es nicht so einfach, die Einheimischen in unsere Grünräume zurückzuholen? Wir kennen diese Arten nicht mehr, wissen wenig über ihre Bedürfnisse und ihre Bedeutung, sie sind die neuen Exoten.

Im Vortrag von Annette Berger „die neuen Exoten“ am 21. März 19h erfahren wir mehr über die unbekannten Heimischen, welche Rolle sie für das ökologische Gleichgewicht spielen. Und umgekehrt: welche Folgen hat die Ausbreitung der neuen, sogenannten invasiven Arten? Was genau bedeutet eigentlich heimisch und nicht heimisch? Und welche Rolle spielen wir dabei – was können wir tun, um den Artenreichtum der uns umgebenden Natur zu fördern?

Foto: © Ackermannbogen

1. BioDivHubs-Veranstaltung in der Isarvorstadt

Am 18. März 2024 fand im Büro vom Green City e.V. die erste BioDivHubs-Veranstaltung für das Modellquartier Isarvorstadt statt. Magdalena Engl fasste die Ergebnisse des letzten Workshops für die Isarvorstadt zusammen und präsentierte mögliche Biodiversitätsmaßnahmen, die man in der Isarvorstadt umsetzen kann. Insgesamt nahmen neun externe Personen an der Veranstaltung teil: zwei Teilnehmer*innen aus dem BA 2 Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt und mehrere schon engagierte Ehrenamtliche und interessierte Nachbar*innen. Während dieser Veranstaltung wurde die Umsetzung einer Biodiversitätsmaßnahme konkretisiert: der Aufbau eines Trittsteinbiotop-Netzwerks aus schon bestehenden Grünpat*innenflächen und von weiteren noch zu entwickelnden Flächen. Es wurde darüber diskutiert, wie ein solches Netzwerk beworben werden kann, um neue Mitstreiter*innen zu finden. Außerdem wurde überlegt, an welchen Stellen im Quartier solche Trittsteinbiotope aufgebaut werden sollten.

Es wurden weitere Termin vereinbart, um eine Pflanzenauswahl vorzunehmen und um Pflanzaktionen zu planen und umzusetzen.

Die nächste BioDivHubs-Veranstaltung wird am 08.06.24 ab 19:00 Uhr am Giesinger Grünspitz stattfinden. Der Film „Ein Himmel voller Bienen“ wird im Rahmen einer Open-Air-Filmvorführung mit einem Begleitprogramm zur Biodiversität präsentiert werden.

Wenn man bei der Förderung der Biodiversität in Giesing oder in der Isarvorstadt mitmachen möchte, kann man jederzeit einsteigen. Bei Interesse, bitte Magdalena Engl von Green City e.V. kontaktieren: magdalena.engl@greencity.de

Foto: © Green City

Vortrag: Die neuen Exoten

In den heutigen Gärten sind wir entweder ernüchtert von leblosen Schotterflächen oder staunen über die üppig blühenden Prachtstauden aus fernen Ländern. Was hat beides mit dem Insektensterben zu tun? Sollten wir nicht alles in blühende Landschaften verwandeln auch unsere Gärten? Aber gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Im Vortrag erfahren Sie, warum gerade die heimischen Wildpflanzen so wichtig für unsere Insekten sind und was jeder von uns tun kann, um sie zu fördern.
Mehr zum Thema im Beitrag “die neuen Exoten”

Referentin: Annette Berger, Biologin, Blühpakt Bayern StMUV

Info und Anmeldung HIER

1. BioDivHubs-Veranstaltung in Giesing

Am 12. März 2024 fand die erste BioDivHubs-Veranstaltung am Giesinger Bahnhof statt. Mit 12 Teilnehmenden, unter anderem Carmen Dullinger-Oßwald, Vorsitzende des Stadtteils Obergiesing-Fasanengarten (BA 17), war die Veranstaltung gut besucht und stieß auf großes Interesse. Magdalena Engl fasste die Ergebnisse des letzten Workshops für das Modellquartier Giesing zusammen und präsentierte mögliche Biodiversitätsmaßnahmen, die in Giesing umsetzbar sind. David Schoo, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU München im Projekt „Biodiversität ins Quartier“, stellte den geplanten Demonstrationsgarten und die Vorteile von Giesing als möglichen Standort vor. Der Teilnehmer der Veranstaltung Martin Klimesch präsentierte sein Projekt „Tiny Forest am Bergsteig“, vom Nockherberg bis zur Heiligkreuz-Kirche, das möglicherweise als erste Biodiversitätsmaßnahme des BioDivHubs-Projektes im Viertel konkretisiert wird.

Die nächste BioDivHubs-Veranstaltung wird am 08.06.24 ab 19:00 Uhr am Giesinger Grünspitz stattfinden. Der Film „Ein Himmel voller Bienen“ wird im Rahmen einer Open-Air-Filmvorführung mit einem Begleitprogramm zur Biodiversität präsentiert werden.

Wenn man bei der Förderung der Biodiversität in Giesing oder in der Isarvorstadt mitmachen möchte, kann man jederzeit einsteigen. Bei Interesse, bitte Magdalena Engl von Green City e.V. kontaktieren:

magdalena.engl@greencity.de

Green City: Zwei Workshops zu Biodiversität ins Quartier

am 12. März in Giesing und am 18. März für die Isarvorstadt. In einem ersten Kick-Off Workshop wurden bereits spannende Ideen und potenzielle Kooperationspartner für die Förderung der Biodiversität in Giesing identifiziert. In den zwei folgenden Workshops werden wir gemeinsam konkrete Maßnahmen auswählen, die im Rahmen des Projekts „Biodiversität ins Quartier“ bereits in diesem Jahr umgesetzt werden können. Gleichzeitig überlegen wir uns eine Strategie, welche Kooperationen dafür aufgebaut werden sollten und weitere Workshopformate.

Im BioDivHub am 12. März konzentrieren wir uns auf das Modellquartier Giesing und am 18. März auf das Modellquartier Isarvorstadt. Zu unseren Veranstaltungen in den BioDivHubs ist jeder eingeladen, der in diesem Viertel aktiv zum Thema Biodiversität mitdenken möchte: Anwohner*innen, interessierte Bürger*innen und Vertreter*innen von Organisationen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen.

Wann und Wo?

12. März 2024 von 18:00 bis 19:30 Uhr
Kulturzentrum Giesinger Bahnhof
Kurt-Mahler-Saal
Giesinger Bahnhofsplatz 1, 81539 München

18. März 2024 von 18:00 bis 20:00 Uhr
Büro von Green City e.V., Lindwurmstraße 88

Melde Dich gerne bei Magdalena, wenn Du dabei sein möchtest. Wir freuen und auf Dich!
Magdalena Engl biodiversitaet@greencity.de

Foto: © Green City

Benjeshecken – zwischen Gartenbau, Naturschutz und Landart

Am 23. März findet im ÖBZ ein Workshop zum Bau einer Benjeshecke statt. Benjeshecken sind die Alleskönner unter den Gartenelementen: Wir brauchen sie, um das anfallende Schnittgut zu versorgen, gleichzeitig schaffen sie Begrenzungen und nach ein paar Jahren werden sie zu Hotspots der biologischen Vielfalt. Kreative Gärtner:innen gestalten ihre Benjeshecke als Landart-Objekt. Bau und Pflege sind denkbar einfach, wenn man ein paar Prinzipien berücksichtigt.
Auf den Freiflächen beim Ökologischen Bildungszentrum sehen wir uns eine alte Benjeshecke an und bauen mit Material vom winterlichen Baum- und Heckenschnitt zusammen eine neue. Dabei erfahren wir, worauf bei der Anlage zu achten ist und wer hinterher alles von dem lebenden Wer profitiert.

Dieser Workshop findet im Rahmen des Projekts „Biodivhubs – Biodiversität ins Quartier: Wie sich Stadtbewohner:innen für die Förderung der biologischen Vielfalt einsetzen können“ statt, gefördert durch das Bundesamt für Naturschutz. Mehr zum Projekt unter www.biodivhubs.net

Samstag, 23. März 2024, 14h bis 15:30h
Workshopleitung: Konrad Bucher

Bitte Handschuhe mitbringen; Treffpunkt beim Gartenhaus

Anmeldung: Benjeshecken – zwischen Gartenbau, Naturschutz und Landart | Ökologisches Bildungszentrum München (oebz.de)
Foto: © ÖBZ

Gefördert durch:

Mit Unterstützung von:

Deutsche Postcode Lotterie
Patagonia