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Schlagwort: BioDivHubs

Workshop Vermehrung von Wildpflanzen

Am 13. März am Ackermannbogen

Referent*innen: Konrad Bucher, BioDivHubs-Projekt, Barbara Prosiegel, Staudengärtnerei StaudenSpatz in Oberhausen in Oberbayern

Wir alle wollen etwas für die Biodiversität in unseren Gärten und Quartieren tun, Beete und Balkone mit einheimischen Wildstauden bepflanzen – über 60 Balkongärtner*innen üben sich am Ackermannbogen schon seit einem Jahr in der Pflege der „schönen Wilden“.

Und ist man erst in eine Pflanze verliebt, und hat man beobachtet, wieviele Insekten sie anzieht, will man sich unbedingt mit ihr umgeben – auf dem Balkon, im Gemeinschaftsgarten, überall im Viertel… Nur – oft gibt es die Pflanze gar nicht mehr zu kaufen oder nicht genau diese eine Varietät, die man am liebsten mag und wenn doch, dann oft nicht in Bioqualität…

Bilder Balkonpflanzen mit Insekten

Der gegenwärtige Wildpflanzen-Boom übersteigt oft die Kapazitäten der wenigen spezialisierten Gärtnereien. Außerdem hat das Vermehren von Pflanzen, die sich an ganz besondere Standorte, wie z.B. einem Balkon angepasst haben viele Vorteile: Wir erhalten eine gewisse Auslese, die zum Beispiel mit engen Töpfen, Trockenheit und Hitzestress gut zurecht kommen.

Deswegen haben die Verbundpartner vom BioDivHubs-Projekt – Konrad Bucher vom MUZ und Stadtackerkoordinator – Monika Egerer, Inhaberin des Lehrstuhls Produktive Urbane Ökosysteme an der TUM und ihr Mitarbeiter David Schoo – beschlossen, in die Samengärtnerei einzusteigen, um das benötigte Saatgut und die gewünschten Jungpflanzen selbst zu produzieren. In einem Gewächshaus des Gemeinschaftsgartens Mingas Permadis von David Schoo dürfen die Pflänzchen heranwachsen, bis sie auf den Projektflächen benötigt werden. Damit möglichst viele Gärtner*innen lernen, wie man die wertvollen Wildpflanzen selbst vermehrt, fand am Ackermannbogen ein Workshop statt, zu dem Barbara Prosiegel vom „Stauden Spatz“ als Expertin eingeladen war. Seit 2016 ist die auf heimische Wildstauden spezialisierte Biogärtnerei ein zertifizierter Fachbetrieb für naturnahes Grün und der Wildstaudenproduktion.

An 3 verschiedenen Stationen konnten wir das Aussäen, Pikieren und Teilen üben, und bekamen viele, wertvolle Tipps, damit die Vermehrung und Pflege der schönen Wilden auch gut gelingt.

Station 1: Ansaat

Gleich zu Anfang wurde mir an dieser Station klar, wie viel ich immer falsch gemacht habe: Bevor wir die magere Anzuchterde in die Schalen geben, werden diese gut gesäubert und desinfiziert – die Erde wird sehr eben und gleichmäßig verteilt und dann mit einem extra Brettchen fest angedrückt. Die Etiketten mit den Infos zum Saatgut werden sorgfältig angebracht – erst dann kann – nicht zu dicht – gesät werden. Die Saat wird dann mit etwas Erde und entweder feinen Blähton oder Lavagranulat abgestreut, nochmal angedrückt und angegossen. Auf diese Weise ist für alle Samen ein guter Bodenschluss garantiert.

Station 2: Pikieren

Das Pikieren ist ein Geduldsspiel, die langen Würzelchen darf man einkürzen, damit sie in die Töpfe passen.

Station 3: Stauden Teilen

Viele Wildstauden dürfen mehrfach geteilt werden: Dabei kann man die Wurzeln stark einkürzen.

Saatgut lagern

Saatgut soll man kühl und trocken lagern, am besten zwischen 2 und 10 Grad Celsius. Beim Säubern und Öffnen von Schoten auch auf Tierchen achten und diese rauskrabbeln lassen. Die beste Verpackung sind Papiertütchen – das Milieu muss wirklich ganz trocken sein. Plastik eignet sich gar nicht.

Ganz wichtig: Saatguttütchen sehr gut beschriften! Nein – man merkt sich meistens doch nicht welcher Same zu welcher Pflanze an welchen Standort gehört. Auch das Sammeljahr nicht vergessen – Saatgut verliert mit den Jahren an Keimfähigkeit.

Saatgut sammeln

Idealer Zeitpunkt zum Ernten und Sammeln von Samen ist ein trockener sonniger Vormittag, nicht zu früh, so dass kein Tau mehr die Pflanzen benetzt.

Um sicherzugehen, dass man das ideale Reifestadium erwischt, kann man dieselbe Pflanze zu verschiedenen Zeitpunkten beernten. Man sollte immer nur soviel nehmen, wie man wirklich braucht und unreifen Samen die Möglichkeit zum Nachreifen lassen.

Samen mit Fruchtfleisch sollte man vorsichtig freilegen und die Reste entfernen.

Sehr dickes Saatgut keimt besser, wenn man etwas anschmiergelt.

Da beim Projekt viel Wert auf autochthones Saatgut gelegt wird, ist neben dem Sortennamen und dem Sammelzeitpunkt auch der genaue Standortvermerk wichtig.

Unbedingt muss man die Regeln fürs Wildsammeln beachten: In Deutschland sind grundsätzlich alle wild lebenden Pflanzen geschützt. Im Bundesnaturschutzgesetz steht dazu: Wildpflanzen dürfen nicht ohne vernünftigen Grund ihrem Standort entnommen werden. Weiterhin steht dort aber auch: „Jeder darf wild lebende Blumen, Gräser, Farne, Moose, Flechten, Früchte, Pilze, Tee- und Heilkräuter sowie Zweige wild lebender Pflanzen aus der Natur an Stellen, die keinem Betretungsverbot unterliegen, in geringen Mengen für den persönlichen Bedarf pfleglich entnehmen und sich aneignen.“

Durch eine Abfrage in der WISIA-Artenschutzdatenbank des Bundesamts für Naturschutz (BfN) kann man die besonders und streng geschützte Arten, die nicht gesammelt werden dürfen, herausfinden.

Wildpflanzen und ihr Keimverhalten

Schnell keimende Pflanzen

  • Achillea millefolium (Gewöhnliche Schafgarbe)
  • Anchusa officinalis (Gewöhnliche Ochsenzunge)
  • Artemisia (Beifuß)
  • Buphthalmum salicifolium (Ochsenauge)
  • Campanula (Glockenblumen)
  • Centaurea (Flockenblume)
  • Cichorium intybus (Gewöhnliche Wegwarte)
  • Coronilla Securigera, harte Schote aufrauen (Kronwicke)
  • Daucus carota (Wilde Möhre)
  • Dianthus (Nelke)
  • Dipsacus (Karde)
  • Filipendula vulgaris (kleines Mädesüß)
  • Fragaria vesca (Wald-Erdbeere)
  • Galium verum (gelbe Labkräuter)
  • Geranium sanguineum (Blutroter Storchschnabel)
  • Helianthemum nummularium (Ovalblättriges, Gewöhnliches Sonnenröschen)
  • Hypericum (Johanniskraut)
  • Knautia arvensis (Acker- Witwenblume)
  • Linaria vulgaris (Leinkraut)
  • Lotus (Hornklee)
  • Myosotis (Vergissmeinnicht)
  • Origanium vulgare (Wilder Majoran)
  • Salvia pratensis (Wiesen Salbei)
  • Sanguisorba officinalis / minor (Wiesenknopf)
  • Scabiosa columbaria / ochroleuca (Tauben- / Gelbe Skabiose,)
  • Silene flos-cuculi / dioica / vulgaris (Leimkraut/Lichtnelke)
  • Stachys recta (Aufrechter Ziest)
  • Tanacetum corymbosum (Ebensträußige Wucherblume)
  • Tanacetum vulgare (Rainfarn)
  • Thymus (Thymian)

Kaltkeimer

  • Ajuga genevensis / reptans (Genfer / Kriechender Günsel)
  • Alchemilla xanthochlora (Gelbgrüner Frauenmantel)
  • Angelica sylvestris (Wald Engelwurz)
  • Anthyllis (Wundklee)
  • Astragalus glycyphyllos (Süßer Tragant)
  • Astrantia major (Große Sterndolde)
  • Digitalis purpurea (Roter Fingerhut)
  • Echium vulgare (Natternkopf)
  • Eupatorium cannabinum (Gewöhnlicher Wasserdost)
  • Euphorbia (Wolfsmilch)
  • Filipendula ulmaria (Mädesüß)
  • Galium odoratum (Waldmeister)
  • Geum rivale (Bach-Nelkenwurz)
  • Heracleum sphondylium (Gewöhnlicher Wiesen-Bärenklau)
  • Iris pseudacorus (Sumpf-Schwertlilie)
  • Lamium maculatum / album (Gefleckte / WeißeTaubnessel)
  • Lathyrus vernus (Frühlings-Platterbse )
  • Lythrum salicaria (Blutweiderich)
  • Meum athamanticum (Bärwurz)
  • Ononis spinosa / repens (Dornige / Kriechende Hauhechel)
  • Pastinaca sativa (Pastinak)
  • Peucedanum …(Haarstrang)
  • Pimpinella major (Bibernelle)
  • Phyteuma nigrum / spicata (Schwarze / Ährige Teufelskralle)
  • Primula elatior / veris (Hohe / Echte Schlüsselblume)
  • Pulmonaria officinalis (Lungenkraut)
  • Scrophularia nodosa / umbrosa (Braunwurz / Flügel-Braunwurz)
  • Scutellaria galericulata (Helmkraut)
  • Stellaria/Rabelera holostea (Große Sternmiere)
  • Succisa pratensis (Gewöhnliche Teufelsabbiss)
  • Teucrium chamaedrys (Edel-Gamander)
  • Thalictrum flavum / aquilegiifolium (Gelbe / Akeleiblättrige Wiesenraute)
  • Trollius europaeus (Trollblume)
  • Valeriana officinalis (Baldrian)
  • Veronica officinalis (Wald-Ehrenpreis)
  • Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis)

Gleich nach der Ernte säen

  • Aconitum (Eisenhut)
  • Astrantia major (Große Sterndolde)
  • Caltha palustris (Sumpfdotterblume)
  • Knautien (Knautia Witwenblumen)
  • Lathyrus vernus / luteus ‚Aureus‘ (Frühlings- / Hohe Gold- Platterbse)
  • Lunaria annua Chedglow (Einjähriges Silberblatt)
  • Lunaria rediviva (Ausdauernde Silberblatt)
  • Luzula nivea (Schneeweiße Hainsimse)
  • Pulsatilla vulgaris (Gewöhnliche Kuhschelle)
  • Stipa (Federgras)
  • Thalictrum (Wiesenraute)

Grün ernten – weil Samen beim Reifen schnell abfallen

  • Centranthus (Spornblume)
  • Euphorbia (Wolfsmilch)
  • Knautia (Witwenblumen)
  • Pulsatilla (Kuhschelle)
  • Succisa (Teufelsabbiss)

Liste der Pflanzen und Infos: Barbara Prosiegel;

Text und Fotos: Ruth Mahla

Frühlingsbeginn: Ergebnisse unserer Geophyten-Pflanzaktion

Am 19. Oktober 2024 haben wir im Ökologischen Bildungszentrum München gemeinsam mit Kindern und Familien eine Pflanzaktion für sieben Frühlingsgeophyten im Rahmen des BioDivHubs-Projekts durchgeführt. Die gepflanzten Arten umfassen den Frühlings-Krokus, Schneeglöckchen, Winterlinge, Scilla, Märzenbecher, gefingerter Lerchensporn und Buschwindröschen.

Die ersten Anzeichen einer bunten Blütenpracht sind bereits sichtbar und bieten den Insekten die erste Nahrungsquelle des Jahres. Ein wenig Geduld ist jedoch gefragt, denn manchmal dauert es, bis die Pflanzen zur Blüte kommen. So warten beispielsweise die neu gepflanzten Märzenbecher noch auf ihre Blüten, während ihre Blätter bereits sprießen. Der gefingerte Lerchensporn und das Buschwindröschen brauchen auch ein bisschen Zeit.

Ein paar Fotos der bereits sprießenden Pflanzen von © Marc Haug

Die Biodiversität in den Modellquartieren mit ObsIdentify entdecken

Für die Evaluierung des BioDivHubs-Projekts wird die Entwicklung der Biodiversität in den Modellquartieren erfasst. Hierfür kommt unter anderem die Bestimmungsapp ObsIdentify zum Einsatz.

Letztes Jahr wurde bereits ein Projekt für die vier Modellquartiere bei Observation.org angelegt. Die Karte, Diagramme und die Artenliste bieten einen hervorragenden Überblick über bestehende Biodiversitätshotspots, wie entlang der Isar oder in den Parks. Ziel ist es, durch dieses Projekt neue Hotspots zu schaffen und sichtbar zu machen, insbesondere in den Trittsteinbiotopen und rund um die Biodiversitätsmaßnahmen, die im Rahmen des BioDivHubs-Projekts entstehen.

Die App ist benutzerfreundlich und selbsterklärend, und es gibt hilfreiche Anleitungen für alle, die tiefer einsteigen möchten. Einfach downloaden und ausprobieren. Je mehr Menschen die App verwenden, desto umfangreicher und wertvoller werden die gesammelten Daten!

Am 27. März 2025 wird im ÖBZ ein Workshop angeboten, um die App sowie das BioDivHubs-Projekt vorzustellen. Dabei werden der Zweck und die Nutzung der gemeinschaftlichen Kartierung erläutert und demonstriert, wie sie funktioniert.

Anmeldung zum Workshop hier

Bild: © David Schoo

Bereit für unsere Sandbienen

Ein Sandarium in einem Gemeinschaftsgarten: dieser Traum wurde uns im Rahmen des Projekts BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier erfüllt. Am 8. März um 9:00 Uhr standen wir, neun Gärtner*innen des Gemeinschaftsgarten Garten der Vielfalt an der IG Feuerwache, vor drei Paletten mit schweren Steinen und einem Haufen Sand. Wir hatten uns verabredet, um an diesem Tag ein hochgelegtes, von einer Trockenmauer eingerahmtes Sandarium von ca. 2 auf 1 Meter zu bauen.

Nisthabitate für Wildbienen

Sandarien dienen als Habitate für Wildbienen und Insekten, die im Boden nisten, speziell im Sand. Sie sollten 60 cm tief sein und mit ungewaschenem Brechsand mit einer Körnung von 0 bis 2 mm gefüllt sein. Durch diese Sandart können sie Höhlen tief im Sand anlegen und diese über sichere Zugänge erreichen.

Zu den Sandbienen (Gattung Andrena) gehören beispielsweise die Fuchsrote Lockensandbiene (Andrena fulva), die Rotschopfige Sandbiene (Andrena haemorrhoa), die graue Sandbiene (Andrena cineraria), die Senf-Blauschillersandbiene (Andrena  agilissima) und die Skabiosen-Sandbiene (Andrena marginata) – Quelle: Maßnahmenkatalog des BioDivHubs-Projekts. Diese hoffen wir darin zu beherbergen.

Bau des Sandariums

In einem Workshop mit Monika Egerer und David Schoo von der TU München sowie Susan Karlebowski vom Museum für Naturkunde Berlin hatten wir uns in unserem Garten im Oktober 2024 für diese Biodiversitätsmaßnahme entschieden. Wir hatten auch den sonnigsten Platz als Standort ausgewählt, am Zaun des Gartens, so dass man es auch von außen betrachten kann. Da unser Garten jedoch nur wenig Tiefe aufweist, kam nur ein hochgelegtes Sandarium gestützt durch eine Trockenmauer in Frage.  

Als Vorbereitung für den Bau bezogen wir eine Tonne ungewaschenen Brechsand über eine Münchner Baustofffirma aus einer Grube in der Nähe von München und die Muschelkalksteine von einem Baustoffhof in Karlsfeld. Schon bei der Auswahl der teilweise massigen und schweren Steine war uns schnell klar, dass der Bau ohne eine Baubegleitung schwierig werden würde. Die Website des Naturgarten e.V. ist eine gute Quelle zur Recherche nach Gartenbaufirmen. Wir fanden unseren Gartenbauer, Sascha Geiger, dann aber durch einen Hinweis einer Mitarbeiterin des LBV.

Unter seiner geduldigen Anleitung und mit den richtigen Werkzeugen lernten wir Steine zu schneiden und zu behauen, sie ins Lot und mit der richtigen Ausrichtung aufeinander zu setzen. Nach jeder Reihe wurde der Sand aufgefüllt und festgeklopft, bis Steine und Sand aufgebraucht waren. Es hat allen einen Riesenspaß gemacht und das Ergebnis lässt sich sehen!

Nun fehlen nur noch ein Ballschutz (siehe Netz im Hintergrund des Fotos), eine Erklärungstafel und Stauden für die Mauerritzen, die die Sandbienen anlocken und Nahrung für ihre Brut bieten. Als Letztes steht dann noch die Auswahl aus einer Liste von heimischen Pflanzen wie Rundblättrige Glockenblume, Sand-Thymian, Scharfer Mauerpfeffer, Tripmadam, Bergsilbermantel, Felsen-Steinkraut, Polster-Seifenkraut und Spinnweb-Hauswurz an.

Wir bedanken uns ganz herzlich für die finanzielle und zupackende Unterstützung durch Monika Egerer und David Schoo.


Bild: © Anna Gries

Vernetzungstreffen in der Isarvorstadt

Am 5. Februar 2025 fand im Green City Büro ein weiterer Vernetzungsworkshop statt, bei dem sich Menschen aus verschiedenen Einrichtungen in der Isarvorstadt trafen, um Maßnahmen und Workshopformate zur Förderung der Biodiversität im Quartier zu entwickeln. Der Fokus lag auf den Flächen der Einrichtungen, wie Schulen, der Glockenbachwerkstatt, dem Südgarten und anderen Flächen im (halb-)öffentlichen Raum.

Um den Austausch zu fördern und Ideen sowie mögliche Kooperationen zu entwickeln, stellten wir uns wie im Dezember in Giesing die folgenden Fragen:

  • “Welche kleinen und großen Projekte für den Klimaschutz oder die Biodiversität setzt du bereits privat oder in deiner Einrichtung um?”
  • “Welche Bildungsmaßnahmen oder Workshops möchtest du umsetzen? Wen oder was brauchst du dafür?”
  • “Gibt es schon Biodiversitätsmaßnahmen, die du konkret umsetzen möchtest?”

Die Teilnehmer*innen brachten viele spannende Projekte zur Sprache: Von einem Kompostprojekt an der Großmarkthalle bis hin zum Pflanzen von Obst- und Nussbäumen in der Glockenbachwerkstatt. Weitere Themen waren die Begrünung eines Dachs der Glockenbachwerkstatt, das Kultivieren bedrohter Pflanzen und die Entwicklung von Projekten zum Rückhalt von Regenwasser. Auch die Unterstützung für bereits bestehende Projekte wie den Südgarten wurde besprochen.

Hürden wie städtische Vorgaben, Wasserzugang und die Verfügbarkeit einheimischer Pflanzen wurden ebenfalls thematisiert. Außerdem gab es den Wunsch nach mehr Aufklärung über die Pflege von biodiversitätsfördernden Grünflächen und das richtige Anpflanzen von einheimischen Pflanzen.

Der Workshop war ein voller Erfolg. Viele Ideen und konkrete Projekte wurden angestoßen, die wir 2025 umsetzen wollen. Dazu laden wir Euch herzlich zu weiteren Planungstreffen im März 2025 und Workshops über den Frühling und Sommer verteilt ein. Wir freuen uns auf euren kreativen Input und eure Lernfreude in Workshops und euer Mitwirken bei der Umsetzung diverser Maßnahmen!

Kontakt: biodiversitaet@greencity.de


Bilder: © Magdalena Engl

Projekt Bohnenvielfalt – Mitmachaktion

Das Verbundprojekt „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“ hat das Ziel, Aktivitäten zur Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt miteinander zu vernetzen. Ausgangspunkt solcher Aktivitäten sind die Gemeinschaftsgärten in den vier münchner Modellquartieren. Ein Aspekt der Biodiversität ist die genetische Vielfalt von Gemüsesorten, die über Jahrhunderte züchterisch entwickelt wurde und unsere Ernährung sichert. Die Gartengruppe am Ökologischen Bildungszentrum sammelt seit vielen Jahren Bohnensorten, die nicht mehr im Handel erhältlich sind. Um diese Vielfalt in die Privatgärten zu bringen, wird das Saatgut gegen Spende zum Beispiel beim Saatgutfestival am 23.2.2025 abgegeben. Da es sich um sehr viele Sorten handelt, braucht das Befüllen der Tütchen Zeit. Deshalb folgten 24 Freiwillige am 25. Januar 2025 der Einladung zur Mitmachaktion im Ökologischen Bildungszentrum und füllten bei bester Stimmung hunderte von Saatgut-Tütchen mit Bohnenkernen, um das Vielfaltsprojekt zu unterstützen! Es wurde besprochen, wieso es wichtig ist, die Vielfalt auch von Kulturpflanzen zu erhalten und wie die Vermehrungsarbeit funktioniert. Am Ende gab es Bohnensuppe für alle und Bohnen-Schokoladekuchen zum Nachtisch.

Workshop „Künstlerische und visuelle Strategien in der Kommunikation von Biodiversität“

Am Freitag, den 17.01.2025, fand der Workshop „Künstlerische und visuelle Strategien in der Kommunikation von Biodiversität“ im Ökologischen Bildungszentrum statt. Der Workshop wurde von Valentina Arros und Prof. Dr. Monika Egerer (Lehrstuhl für urbane produktive Ökosysteme der Technischen Universität München) organisiert. Valentina Arros ist eine ehemalige Studentin von Prof. Egerer und arbeitet nun als Naturwissenschaftsillustratorin sowie visuelle Kommunikatorin mit Sitz in München. Ihr Hauptanliegen ist es, Wissenschaftler*innen und anderen Interessengruppen dabei zu helfen, Informationen zu kommunizieren, Ideen zu erklären, Wissenschaft zu verbreiten, Wissen zu vermitteln sowie Neugier für die Natur und ihre Arten, Prozesse und Ökosysteme zu wecken.

Einstieg ins Thema mit Valentina Arros

Im Rahmen des BioDivHubs-Projekts hat Valentina eng mit Prof. Egerer sowie der gesamten Forschungsgruppe des Lehrstuhls zusammengearbeitet, insbesondere mit den Mitgliedern, die auf Bestäuber, Pflanzen und deren Interaktionen spezialisiert sind. Ihr Fokus lag dabei auf der Pflanzen- und Insektenvielfalt in der Forschung zu urbanen Gemeinschaftsgärten. Valentina wurde auch im Rahmen eines Mentoring-Programms durch das „Creature Conserve“-Programm unterstützt. Creature Conserve ist eine in den USA ansässige Organisation, die Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenbringt, um durch wissenschaftlich fundierte Kunst Unterstützung für den Tierschutz zu fördern.

Bei dem Workshop wollte Valentina Feedback zu ihren bisherigen Fortschritten bei der Erstellung von Medien für die kunstwissenschaftliche Kommunikation erhalten, die sich auf Wildbienen und bestäubende Insekten konzentrieren. Die Idee hinter dem Projekt ist, visuelle Formate und Strategien zu entwickeln, die Informationen über den Schutz von Bestäubern in Stadtgärten spannend und verständlich vermitteln. Ziel ist es, das Bewusstsein zu schärfen, konkrete Handlungen zu fördern und die Zusammenarbeit beim Schutz dieser Arten zu stärken. Dafür hat Valentina Arros drei Arbeiten entwickelt und den Teilnehmer*innen des Workshops vorgestellt, die sich momentan noch in der Prototypenphase befinden: ein Comic, ein Brettspiel und fünf interaktive Tafeln.

Das Brettspiel
Informationstafel „Verborgen Nester“
Informationstafel „Bestäuber und Blumen ändern sich mit dem Jahreszeiten“

Der Comic zeigt das Leben der Wildbienen, ihre Verhaltensweisen und Herausforderungen anhand der Reise einer Biene auf der Suche nach einem Nistplatz. Das Brettspiel fördert das Bewusstsein für Biodiversität und ausgewogene Ökosysteme durch das Management von Pflanzen, Lebensräumen und Bestäubern. Die interaktiven Tafeln informieren über Nistverhalten, die Beziehung zu Blumen, Artenbestimmung, die Rolle der Bestäubung und die ganzjährige Unterstützung von Wildbienen durch interaktive Aktivitäten. Insgesamt sollen die interaktiven Tafeln Informationen über Wildbienen, ihr Leben und ihre Besonderheiten vermitteln. Dafür wurden vier Bienenarten ausgewählt, die auf allen Tafeln durchgängig thematisiert werden: die gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), die Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), die schwarzbürstige Harzbiene (Heriades truncorum) und die rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva). Anschließend gab es für jedes Format die Möglichkeit, Feedback zu geben.

Die Veranstaltung war insgesamt gut besucht, mit 20 Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Hintergründen, die wertvolles Feedback zu Valentinas Arbeit geben konnten. Für die wissenschaftliche Illustratorin war es eine großartige Gelegenheit, über die Projekte zu reflektieren und diese zu verbessern.


Zeichnung: © Valentina Arros; Text: Julia Gamberini; Bilder: © Julia Gamberini

BioDivHubs-Vernetzungstreffen in Giesing

Am 5. Dezember trafen sich engagierte Menschen aus in Giesing ansässigen Institutionen und Einrichtungen, um sich zu vernetzen und gemeinsam potenzielle Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität im Quartier zu entwickeln. Der Fokus lag dabei auf den Flächen der jeweiligen Einrichtungen, wie Schulen, dem Nachbarschaftstreff, Jugendzentren oder anderen öffentlichen Orten.

Um den Austausch zu fördern und Ideen sowie mögliche Kooperationen zu entwickeln, stellten wir uns folgende Fragen:

  • “Welche kleinen und großen Projekte für den Klimaschutz oder die Biodiversität setzt du bereits privat oder in deiner Einrichtung um?”
  • “Welche Bildungsmaßnahmen oder Workshops möchtest du umsetzen? Wen oder was brauchst du dafür?”
  • “Gibt es schon Biodiversitätsmaßnahmen, die du konkret umsetzen möchtest?”
Bild: © Green City e.V.

Der Workshop war ein voller Erfolg! Es wurden nicht nur viele wertvolle Kontakte geknüpft, sondern auch zahlreiche mögliche Bildungsmaßnahmen und konkrete Projekte für die Flächen der Einrichtungen angestoßen. Diese möchten wir nun gemeinsam umsetzen und freuen uns auf die Zusammenarbeit im Jahr 2025. Geplant sind Maßnahmen zur Förderung der Stadtnatur, wie die Begrünung der Icho-Grundschule und des Nachbarschaftstreffs, sowie diverse Workshops zu Themen wie „Gärtner*innen-Know-how“, „Finanzierung und Fördermöglichkeiten“ oder dem Bau von Nisthilfen.

Die nächsten Workshops finden in unserem neuen Giesinger BioDivHub am St.-Quirin-Platz statt. Zu Beginn des kommenden Jahres laden wir Euch herzlich zu weiteren Planungstreffen und Workshops ein. Wir freuen uns auf Eure Ideen und eine rege Beteiligung!

Wenn man bei der Förderung der Biodiversität in Giesing mitmachen möchte, kann man jederzeit einsteigen. Bei Interesse, bitte Green City e.V. kontaktieren: biodiversitaet@greencity.de


Bild: © Green City e.V.

Der mobile Demonstrationsgarten startet im Werksviertel-Mitte

Am Freitag, 06. Dezember 2024, installierte das BioDivHubs den mobilen Demonstrationsgarten an seiner ersten Station, dem Werksviertel-Mitte in München. Die abwechslungsreichen Hochbeete bilden einen interaktiven Ort des Zusammenkommens, der die Nachbarschaft zum Verweilen einlädt. Durch die Veranschaulichung verschiedener insektenfördernder Maßnahmen werden Bewohner*innen inspiriert, selber für den Schutz der Artenvielfalt in gemeinschaftlichen Quartiersprojekten aktiv zu werden. Der mobile Demonstrationsgarten vermittelt Wissen rund um das Thema Biodiversität und setzt auf Beteilung vor Ort – ein Zusammenspiel aus ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit. Das Konzept der wandernden Hochbeete ist im Projekt BioDivHubs mit einer Laufzeit von 5 Jahren eingebettet.

Bild: © Clara Jung

Der mobile Demonstrationsgarten besteht aus 5 ästhetisch gestalteten Cortenstahl-Hochbeeten und einer Benjeshecke. Diese ist auf einer Palette installiert und dadurch ebenfalls mobil. Den Beeten wurden verschiedene Themen zuordnet. Im ersten Hochbeet wachsen heimische Wildpflanzen, die essbar sind. Dazu zählt eine Wildobsthecke im Zentrum des Beetes und umliegende Wildkräuter, die als Bodendecker fungieren. Das zweite Beet ist ein Sandarium, das hauptsächlich aus ungewaschenem, feinem Sand verschiedener Körnung besteht und als Nistbereich für erdbewohnende Insekten wie Wildbienen dient. Als weiteres Strukturelement wurden Steine in verschiedenen Größen und Formen angehäufelt. Im dritten Beet ist eine Blühwiese angelegt, die durch die Methode der Mahdgutübertragung entstand. Dabei werden Samen von artenreichen, bunt blühenden Wiesen aus der Umgebung auf eine neue Fläche aufgebracht. Das vierte Hochbeet ist mit gefährdeten einheimischen Pflanzen bestückt, die bereits im BioDivHubs-Projekt „Naturschutz auf dem Balkon“ im Ackermannbogen zum Einsatz kamen. Das letzte Hochbeet wird für Umweltbildungsangebote und darin eingebettete partizipative Workshops genutzt.

Da es sich hierbei um einen mobilen Demonstrationsgarten handelt, war es den Projektakteur*innen wichtig, dass die Beete stabil und langlebig sind. Dadurch fiel die Entscheidung auf das robuste Cortenstahl statt auf empfindlicheres Holz.

Zum mobilen Demonstrationsgarten gehört auch ein Maßnahmenkatalog, der von den BioDivHubs-Verbundspartnern zusammengestellt wurde. Darin sind u. a. Hintergrundinformationen zum Thema Biodiversität, anschauliche Illustrationen, Anlaufstellen und praktisches Werkzeug aufgelistet. Besonders einprägsam ist eine Schritt-für-Schritt Anleitung, in der die praktische Umsetzung der insektenfördernden Maßnahmen beschrieben wird.

Die wandernden Hochbeete sind zwar durch die Transporte mit einem höheren Arbeits- und Kostenaufwand verbunden, bieten jedoch enorme Vorteile wie die Möglichkeit der Begrünung auf versiegelten Flächen, die Positionierung an stark frequentierten Orten und den Einsatz bei gesellschaftlichen Aktionen. Durch die variablen Aufstellmöglichkeiten profitieren außerdem alle beteiligten Quartiere. Der mobile Demonstrationsgarten erzeugt Aufmerksamkeit. Er erreicht die Menschen im Quartier und motiviert sie, aktiv Biodiversität im Quartier zu erleben und zu unterstützen, z. B. durch Mitarbeiten in Gemeinschaftsgärten. Zusätzlich werden erlebte Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auch auf den eigenen Garten oder Balkon übertragen. Der mobile Demonstrationsgarten wird einmal im Jahr den Standort wechseln. Ab sofort können die aufmerksamkeitserregenden Hochbeete vor dem Riesenrad „Umadum“, Höhe Grafinger St. 9, bestaunt werden.


Text: Clara Jung; Bild: © David Schoo

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