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Autor: Claudia Oberbeil

Gemeinsam für mehr Artenvielfalt! Die BioDivHubs Saatgutmischung für München

Gemeinsam mit ExpertInnen der Technischen Universität München haben wir eine insektenfreundliche Saatgutmischung mit heimischen Wildpflanzen entwickelt. Ziel war es, eine widerstandsfähige Blühwiese für den urbanen Raum zu schaffen, die nicht nur schön aussieht, sondern auch nachweislich zur Förderung der Biodiversität beiträgt.

Die Mischung enthält 31 heimische Arten, die besonders gut an Münchens Klima und Böden angepasst sind. Dazu gehören Pflanzen wie der Wiesen-Salbei, die Skabiosen-Flockenblume, der Scharfe Hahnenfuß und die Wiesen-Margerite. Die Vielzahl der Pflanzen schafft eine reiches Blühangebot von Frühling bis Herbst und bietet wertvolle Nahrung und Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten.

Ein begleitendes Experiment der TUM zeigte, dass die Blühwiese mehrere Wochen Trockenheit ohne Bewässerung übersteht -ein wichtiges Ergebnis angesichts zunehmender Hitze- und Trockenperioden in der Stadt, welche mit dem Klimawandel noch an Intensität und Häufigkeit zunehmen werden. Außerdem konnte bestätigt werden, dass sich eine höhere Artenvielfalt dank höherem Bodenbedeckungsgrad und stabilerem Blühangebot positiv auf die Widerstandsfähigkeit und die Resilienz des Ökosystem Blühwiese auswirkt.

Tipps zur Aussaat:
Optimal für die meisten Wildkräuter der Saatgutmischung ist ein sonniger Standort. Für die Vorbereitung des Saatbetts wird der Boden gelockert und bestehende Vegetation entfernt.
Das Saatgut gleichmäßig ausstreuen und leicht andrücken, aber nicht mit Erde bedecken.
Bei Bedarf vorsichtig gießen. Der Boden sollte in den ersten Wochen feucht sein, damit die Pflanzen gleichmäßig keimen.
Geeignete Zeiten für die Aussaat sind im Frühjahr von März bis Mai sowie im Herbst, optimalerweise im September.

Mit jeder neuen Blühfläche entsteht ein kleines Stück lebendige Natur, ein Beitrag zu einer bunteren, artenreicheren Stadt.

Fotos: David Schoo & Julia Gamberini

Rewilding Pflanzaktion am Ackermannbogen: ein Stück Natur kehrt zurück

Am 11. Oktober wurde der Aktionstag „Nachbarn für Nachhaltigkeit“ am Ackermannbogen zu einem Fest für Mensch und Natur: Unter dem Motto „Rewilding Ackermannbogen“ haben wir gemeinsam ein Stück ursprüngliche Natur in die Stadt zurückgeholt. Auf öffentlichem Grund bepflanzten gut 40 engagierte Natur-Begeisterte eine 80 qm-große Bauminsel mit rund 400 Pflanzen. Es sind 30 heimische Wildpflanzenarten, die von Natur aus an den halbschattigen und durchwurzelten Standort angepasst sind:

Darunter sind Frühlingsblumen wie Buschwindröschen und Lungenkraut, aber auch höhere Arten wie Waldgeißbart und Silberblatt, außerdem unterschiedliche Farne und Gräser. Ein wertvoller Lebensraum für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Die Aktion war der Höhepunkt mehrerer intensiver Vorbereitungseinsätze seit dem Frühjahr und wurde nun im Rahmen des Festes mit viel Freude und Teamgeist abgeschlossen. Für das leibliche Wohl sorgte das Team der StadtNatur vom Ackermannbogen e.V., während Karin Traxler mit einer künstlerischen Mitmachaktion für große und kleine Gäste kreative Impulse setzte.
Gemeinsam haben wir nicht nur gepflanzt, sondern auch ein lebendiges Zeichen für biologische Vielfalt gesetzt und unser Viertel ein Stück grüner und lebenswerter gemach

Fotos: David Schoo

1. BioDivHubs-Symposium am 14.11.2025 – Einladung

Biodiversität denken – Vom Verstehen verschiedener Perspektiven zum gemeinsamen Gestalten. Ein Symposium im Rahmen des Projekts „BioDivHubs – Biodiversität ins Quartier“ am Freitag, 14.11.2025 von 9.30 bis 16.30 Uhr im ÖBZ.
Welchen Blick haben wir auf Biodiversität? Das Symposium lädt dazu ein, biologische Vielfalt aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten: philosophisch, ästhetisch, ökologisch und künstlerisch.
Wir stellen uns der Frage, wie wir aus verschiedenen Blickwinkeln gemeinsam Wege für eine lebendige Stadtnatur entwickeln können, die nachhaltig wirken und hohe Akzeptanz erfahren. Wir starten mit einem Impuls von Prof. Dr. Benjamin Rathgeber, Hochschule für Philosophie München. Nach diesem Impuls erwarten Sie Beiträge weiterer Expertinnen, kreative Workshops, Austauschformate und eine spielerische Annäherung an das Thema. Für wen? Für Beteiligte im Projekt BioDivHubs, Gärtnerinnen, Fachleute und alle, die sich für Stadtnatur und Biodiversität interessieren.
Wo? Ökologisches Bildungszentrum (ÖBZ), Englschalkinger Str. 166, 81927 München
Wann? Freitag, 14. November 2025, 9:30 – 16:30 Uhr
Teilnahmegebühr: keine
Plätze: max. 45
Anmeldung: Anmeldung erforderlich beim ÖBZ

Alle Infos auch in unserem Flyer

Wir würden uns sehr freuen, wenn wir uns beim Symposium im ÖBZ sehen.
Gerne können Sie diese Einladung an Interessierte weiterleiten.

Rückblick auf die 9. BioDivHubs-Sitzung der Steuerungsgruppe in Berlin

Dieses Mal lud der Verbundpartner Museum für Naturkunde Berlin in seinen historischen Sitz in der Invalidenstraße in Berlin zur Sitzung am 19. September ein. Nach einer herzlichen Begrüßung um 15 Uhr tauschten sich die Vertreter*innen der Verbundpartner über in den letzten drei Monaten erfolgten Aktivitäten aus. Highlights waren die Einweihung des Biodiversitätshub „Grüner Quirin“ von Green City e.V. in Giesing, der Start der Rewilding-Aktion auf einer öffentlichen Fläche am Ackermannbogen durch das Münchner Umwelt-Zentrum und die Stationen des mobilen Demonstrationsgarten der TU München im Olympiapark. Eine projektbegleitende Befragung durch das Museum für Naturkunde Berlin fand in den Modellquartieren statt mit dem Ergebnis, dass in den Modellquartieren Bogenhausen und am Ackermannbogen die Befragten ihre Kenntnisse zu Insekten überdurchschnittlich gut einschätzen. Die Befragung wird fortgesetzt werden.

Im Anschluss an die Sitzung führte Ulrike Sturm durch die beeindruckende Museumsanlage aus dem Jahr 1889, die in Teilen im zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nach deren Wiederaufbau folgen noch heute andauernde Modernisierungen und Sanierungen. Eine kurzer Spaziergang durch Ausstellungsräume zeigte einen winzigen Teil der über 30 Millionen gesammelten Objekte und die Methoden zur Konservierung und Präparation.

Besichtigungen von urbanen Gärten in Berlin-Neukölln

Der 20. September stand ganz im Zeichen urbaner Gärten. Los ging es mit einer Besichtigung des Allmende-Kontor auf dem Tempelhofer Feld. Danach führte ein kurzer Spaziergang zum Prinzessinnengarten auf dem ca. 7 ha großen St. Jacobi Friedhof in der Hermannstr. in Neukölln. Dort wurden die Staudengärtnerei, der Hochbeetgarten, der Acker und die Bereiche für die Bildungsangebote vorgestellt.

Nach einer gemeinsamen Kaffeepause im Garten-Café ging es vorbei am Vollguter Urban Gardening Projekt zum Kulturdachgarten des Klunkerkranich auf dem obersten Parkdeck der Neuköllner Arcaden. Dort empfing der Leiter des Gartenprojekts die Gruppe zu einer Führung über das Parkdeck, dessen Begrünung in den Händen des Vereins liegt. Die besonderen Herausforderungen hier sind die vielen Besucher*innen, der Wind und die fehlende Beschattung der Pflanzen, denen die Mitglieder des Vereins jedoch mit Einfallreichtum und Fleiß begegnen. Zum Ausklang des Tages erfrischte sich die Gruppe im Biergarten des Klunkerkranich, bevor es für einige noch weiterging zum Abendessen im Café Botanico, einem besonderen Ort mit einem Permakulturgarten.

Die beiden Tage boten nicht nur Raum für inhaltlichen Austausch und Projektplanung, sondern auch vielfältige Einblicke in die urbane Biodiversität Berlins. Ein herzliches Dankeschön an Ulrike Sturm und Susan Karlebowski vom Museum für Naturkunde Berlin für die Gastfreundschaft und die perfekte Organisation!

Fotos: Marc Haug

Demonstrationsgarten Olympiapark

Der mobile Demonstrationsgarten des Projekts BioDivHubs macht auf das Thema Biodiversität aufmerksam. Fünf Hochbeete aus Cortenstahl zeigen unterschiedliche Maßnahmen zur Förderung von Insekten und Pflanzenvielfalt – von Sandarien für Wildbienen über Blühwiesen mit heimischen Wildpflanzen bis zu artenreichen Hecken.

Nach seiner Eröffnung im Werksviertel-Mitte wanderte der Demonstrationsgarten weiter zum Tollwood-Festival und anschließend zum Sommerfestival im Olympiapark. Seit August befindet er sich vor dem Olympia-Eisstadion. An diesen prominenten Orten macht er auf den Wert der biologischen Vielfalt aufmerksam und inspiriert Passantinnen und Passanten, selbst aktiv zu werden – sei es durch kleine Maßnahmen im eigenen Garten oder auf dem Balkon.

Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, findet praxisnahe Leitfäden für die Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen im Maßnahmenkatalog „Gärtnern für mehr Biodiversität in der Stadt“.

Fotos: David Schoo

Eröffnung Biodiversitätshub “Grüner Quirin”

Am 14. Juli 2025 wurde in Giesing der Biodiversitätshub „Grüner Quirin“ am St-Quirin-Platz eröffnet. Diese Zwischennutzung markiert einen wichtigen Schritt hin zu mehr Artenvielfalt und nachhaltiger Stadtnatur in unserem lebendigen Viertel.

Der „Grüne Quirin“ ist ein Holzpavillon der „Kooperative Grossstadt“, an dem Green City e.V. eine Biodiversitätsgrünwand angebracht hat. Diese innovative Gestaltung zeigt eindrucksvoll, wie kreative Begrünungskonzepte zur Förderung der biologischen Vielfalt beitragen können.

Die Künstlerin Cassie Tumlinson hat durch ihr beeindruckendes Wandbild „Bring to Life“ auch die Außenwände vom Pavillon gestaltet. Das Bild rückt die zentrale Bedeutung von Insekten für unsere Ökosysteme in den Fokus. Im Inneren des Pavillons stellte der Künstler Hagen Wendt seine Fotografien aus: Faszinierende Makroaufnahmen unterschiedlichster Blüten.

Die Band „Combo Zeisig“ hat den Eröffnungstag musikalisch verzaubert. Vielen Dank für den mit viel Herzblut organisierten Auftritt!

Der Biodiversitätshub „Grüner Quirin“ bietet die Möglichkeit, unsere Stadt aktiv mitzugestalten. Er soll ein lebendiger Begegnungsraum für Stadtnatur, Kunst und bürgerschaftliches Engagement sein.
Gemeinsam setzen wir ein Zeichen für mehr Biodiversität, für eine lebenswerte Zukunft und für ein Giesing, das im Einklang mit der Natur wächst und gedeiht. Um diesen Ort mitzugestalten, können die Menschen aus Giesing ihre Ideen und Anregungen für mehr Artenvielfalt direkt einbringen.
Falls du dich für mehr Biodiversität in Giesing engagieren möchtest, kontaktiere uns gerne unter: biodiversitaet@greencity.de

Weitere Infos: https://www.greencity.de/event/eroeffnung-biodiversitaetshub-gruener-quirin/

Fotos: Silvia Gonzalez, Hagen Wendt, Alessandro Schmidt

Biologische Vielfalt ist schön … macht aber viel Arbeit!

Auf unseren innerstädtischen Grünflächen existiert meist keine ursprüngliche Vegetation mehr. Man kann trotzdem Pflanzenarten wieder ansiedeln, die von Natur aus hier wachsen würden, um die biologische Vielfalt zu erhöhen. Das ist der Plan für ein ca. 50 qm großes Beet am Ackermannbogen, das wie eine Insel im Radweg zwischen Speisecafé Rigoletto und Stadtplatz liegt.
Im Herbst werden hier ca. 25 heimische Wildarten eingepflanzt, die das Leben in der Stadt reicher und vitaler machen sollen. Sie sind an diesen speziellen Standort angepasst, kommen also zurecht mit dem Schatten, dem Wurzeldruck und der temporären Trockenheit.
Momentan wird die Fläche vorbereitet, d.h. der aktuelle Bewuchs aus Quecke, Tauber Trespe und Hecken-Kälberkropf muss zuerst sorgfältig entfernt werden, damit die weniger konkurrenzstarken Wildblumen später eine Überlebenschance haben. Bereits drei Mal traf sich eine Gruppe aus jeweils 6-10 Pflanzenfreundinnen, um mit Geduld und Spatengabel den langen Ausläufern der Quecke nachzuspüren.
Die nächste Jät-Aktion findet am Donnerstag, den 24. Juli, um 18h statt. Bei dieser Gelegenheit gibt es auch Infos über den Pflanzplan und die Arten, die hier wachsen sollen.
Hier geht’s zur Anmeldung.

Fotos: Konrad Bucher

Pflanzaktionen für urbane Biodiversität bei der KlimaDult

Am vergangenen Wochenende lud die KlimaDult 2025 vom Netzwerk Klimaherbst bei strahlendem Wetter im Luitpoldpark zu Austausch, Mitmachen und gemeinschaftlichem Lernen rund um Klima, Stadtgrün, Ernährung und Nachhaltigkeit ein. Das BioDivHubs-Projekt war gemeinsam mit dem Netzwerk Urbane Gärten München, beides Projekte der BürgerStiftung München, mit einem Stand vertreten.

Zwei Hochbeete, zwei Standorte und viele heimische Pflanzen

Im Fokus standen zwei praktische Workshops zur Bepflanzung von Mini-Hochbeeten, die nicht nur für grüne Inspiration sorgten, sondern auch ganz konkret zeigten, wie man Biodiversität auf kleinem Raum, wie Hochbeete oder Tröge, fördern kann. Entstanden sind zwei Mini-Hochbeete, die jeweils passend bepflanzt wurden:

  • Sonniger Standort: Dieses Hochbeet wurde mit typischen „Trocken- und Hungerkünstlern“ bepflanzt, ein Mix aus mediterranen Kräutern wie Thymian und Rosmarin sowie farbenfrohen, heimischen Wildpflanzen wie der Kartäusernelke und Echtem Labkraut.
  • Halbschattiger Standort: Hier kamen Pflanzen zum Einsatz, die sich am Waldrand und in lichteren Bereichen oder an Gebäudekanten wohlfühlen: verschiedene Glockenblumen und Storchschnabel zaubern ein naturnahes Blütenbild mit hoher ökologischer Qualität.

Die Pflanzen: Sie stammten aus einem früheren BioDivHubs-Workshop zur Vermehrung von Wildpflanzen und von einer Saatgutmischung der TU München.

 Außer dem Rosmarin sind alle verwendeten Arten heimisch und wurden im Laufe des Projekts gezielt aufgezogen, um für Workshops und Pflanzaktionen des BioDivHubs-Projekts zur Verfügung zu stehen.

Substrat: Für die untere Schicht wurde ein durchlässiges, sandig-kiesiges Substrat verwendet, das aus der Baugrube stammt, auf der sich derzeit der Zwischennutzungs-Gemeinschaftsgarten und Biergarten „Kosmos unter Null“ befindet. Für die obere Schicht kam eine torffreie Trogerde zum Einsatz.

Die Hochbeete als Lern- und Erlebnisorte

Die beiden Mini-Hochbeete aus Stahl waren eine Leihgabe des Gemeinschaftsgartens „Kosmos unter Null“ und wurden vom Betreiber Florian Schönhofer und seinem Team gebracht. Sie boten den Teilnehmenden nicht nur eine ansprechende Kulisse für die Pflanzaktionen, sondern bleiben auch nach der Veranstaltung als Demonstrationsbeete erhalten. Sie können ab jetzt bei „Kosmos unter Null“ besichtigt werden und sind ein wunderbares Beispiel für sichtbare, praxisnahe Biodiversitätsbildung im öffentlichen Raum.

Viele Interessierte und viel Austausch am Stand

Neben den Workshops gab es auch zahlreiche spannende Gespräche mit Besucher*innen an unserem Stand. Viele wollten mehr wissen über urbane Biodiversität, naturnahes Gärtnern oder die Möglichkeiten, sich selbst für das BioDivHubs-Projekt oder mehr Grün in der Stadt zu engagieren. Die KlimaDult war für uns eine tolle Gelegenheit, mit Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen ins Gespräch zu kommen, vom Stadtteilbewohner über die Hobbygärtnerin bis hin zu Fachleuten aus Bildung, Verwaltung oder Landschaftsplanung. Beim Besuch der Stadträt*innen konnten wir von den spezifischen Herausforderungen beider Projekte berichten und unsere Wünsche äußern.

Ein besonderes Highlight war die große Beteiligung von Kindern: Mit Begeisterung halfen sie beim Pflanzen und machten mit bei der Schnitzeljagd der KlimaDult. Unser Stand hatte zwei spannende Fragen vorbereitet rund um die Gemeinschaftsgärten in München und die Glockenblumen, die in einem Hochbeet gepflanzt wurden. Das Interesse und die Offenheit der jungen Teilnehmenden haben einmal mehr gezeigt, dass Kinder wichtige Multiplikator*innen für eine nachhaltige Stadt von morgen sind.

Die KlimaDult 2025 war ein voller Erfolg. Die Pflanzaktionen haben gezeigt, dass es gar nicht viel braucht, um Orte der Vielfalt entstehen zu lassen. Wichtig sind Engagement, Wissen und die Freude am gemeinsamen Tun. Wir bedanken uns herzlich bei allen, die mitgeholfen, gepflanzt, gefragt, zugehört und auch gelacht haben!

Text und Bilder: Julia Gamberini

Rewilding Ackermannbogen – Bericht vom Planungstreffen

Das erste Treffen für die Planung des Dreieck-Beets am Ackermannbogen fand am 20. Mai 2025 vor der etwas verwilderten Fläche beim Speisecafé Rigoletto (Rosa-Aschenbrenner-Bogen 9) statt. Konrad Bucher vom BioDivHubs-Projekt erzählte uns vom Planungsprozess, den die Verbundpartner Münchner Umweltzentrum (MUZ) und TU München zusammen mit den Expert*innen vom Bund Naturschutz (BN) jetzt schon für die zweite größere Beetanlage durchgeführt haben:

In einem ersten Schritt werden an diesen halbschattigen Standort angepasste Pflanzpläne erstellt. Viele der ausgewählten Pflanzen stammen aus dem „Lebensbereich Gehölzrand“, wo sonnenbeschienene und von den Baumkronen beschattete Bereiche ein sehr abwechslungsreiches Habitat bieten. Wir haben also eine reiche Auswahl an gebietseigenen Pflanzen zur Verfügung, die nun geschickt angeordnet werden müssen.

Zuerst werden die Leitstauden festgelegt, die der Fläche Struktur und Höhe geben sollen. Eine Gliederung der dreieckigen Fläche in drei ebenfalls dreieckige Inseln bietet sich als Gestaltungsschema an. Sind die wüchsigen und dominanten Leitstauden – Waldgeißbart, Silberblatt und Klebriger Salbei als Gerüstbildner im Raum gut verteilt, werden mit den Begleitstauden niedrigere farbige Akzente gesetzt. Eine Vielzahl von kleineren Wildpflanzen, die wir schon beim Balkonprojekt kennen – und lieben gelernt haben, kommen hier in Frage: die Ästige Graslilie, Immenblatt und Akelei, Johanniskraut und Nesselblättrige Glockenblume, Brauner Storchschnabel und Weiße Haimsimse – um nur einige zu nennen. Zuletzt werden in die entstandenen Lücken und ungenutzten Bereiche noch passende Streupflanzen eingeplant. Hier kommen die Frühlings-Geophyten in Frage, aber auch Lungenkraut und Waldmeister.

Die Jungpflanzen bekommt das BioDivHubs-Projekt von spezialisierten Wildstaudengärtnereien und zu einem großen Teil aus der Gärtnerei im Pasinger Magdalenenpark, in der Ehrenamtliche des Bund Naturschutz (BN) autochthone Pflanzen heranziehen (siehe Konzeptbeschreibung). Einige Arten ziehen wir seit diesem Jahr auch selbst heran.

Eine wichtige Information gibt uns Konrad Bucher zuletzt noch: Anders als bei der Neuanlage eines Wildpflanzenbeets auf einer Rasen- oder Wiesenfläche, darf man unter Bäumen nicht fräsen oder tiefreichend umgraben. Die Gefahr, das wertvolle Wurzelnetz der gestressten Stadtbäume zu beschädigen ist zu groß. Deswegen werden wir in mehreren Schritten die Fläche vorbereiten und erst im Herbst pflanzen. Dies hat auch den Vorteil, dass die zarten Jungpflanzen beim Anwurzeln keinem Hitze- und Dürrestress ausgesetzt werden.

Händische Flächenvorbereitung ist natürlich aufwändig – man muss in einem ersten Schritt die Gräser, die sich auf der Fläche ausgebreitet haben mit den Wurzeln rausnehmen und auf der Fläche als Bodenschutz belassen – dann wird Gründüngung angesät, um den Boden vorzubereiten – und zuletzt muss noch humoses Substrat aufgetragen werden. Da die drei Bäume aber ein mächtiges Wurzelwerk ausgebildet haben, wurzelt das Gras hier nicht allzu tief und verzweigt, so dass man es leicht rausnehmen kann. Die langsame händische Vorbereitung hat aber noch einen anderen großen Vorteil – man kann mit den schon auf der Fläche heimisch gewordenen Arten behutsam umgehen, sie dort belassen oder auch vorsichtig ausgraben, um ihnen ein weiteres Leben an einem anderen Standort zu garantieren. Und auch das Bodenleben wird geschont, wenn man auf das Fräsen verzichtet.

Glücklicherweise sind wieder viele Nachbar*innen begeistert beim Projekt dabei und übernehmen gerne diese Aufgaben.

Text und Fotos: Ruth Mahla

Gefördert durch:

Mit Unterstützung von:

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