Wir sind die erste Station vom „Biodiversitäts-Roadtrip“
Das Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit stellt in sechs kurzen Reportagen innovative biodiversitätsfördernde Projekte vor – und BioDivHubs ist eines davon. Am 18. Juli 2024 fand der Filmdreh durch Die Grüne Filmagentur in zwei unserer Modellquartiere, im Ökologischen Bildungszentrum (ÖBZ) und im Ackermannbogen, statt. Vor Ort wurden neben naturschönen Impressionen auch informative Interviews mit Projektbeteiligten geführt. Die Kurzreportage ist nun auf der Homepage von Gemeinschaftswerk Nachhaltigkeit und auf YouTube verfügbar.
Erste Station im Ökologischen Bildungszentrum
Bereits um 8 Uhr begann der sommerliche Drehtag an der ersten Station, dem ÖBZ. Das Kamerateam wurde von Marc Haug, dem Geschäftsführer des Münchner Umwelt-Zentrums , Willkommen geheißen. Zu Beginn wurde die neu geschaffene Benjeshecke vorgestellt. Im März diesen Jahres fand ein Workshop zur Anlage dieser Totholzhecke statt. Engagierte Menschen aus der Nachbarschaft wurden in die Bedeutung von Benjeshecken eingeführt und durften anschließend gemeinsam eine Hecke aus Schnittgutmaterial anlegen. „Die Benjeshecke ist ein Alleskönner unter den Gartenelementen“, sagt Konrad Bucher vom ÖBZ. Sie dient als Verwertungsstation für Schnittgut, schafft Begrenzungen und wird zu einem wichtigen Lebensraum für Tiere und Lernraum für Menschen.
Anschließend wurde der vielfältige Wabengarten, in dem es überall summte, bestaunt. Dort befinden sich wabenförmige Parzellen, auf denen sich verschiedene gärtnerische Bildungsprojekte entfalten können. Neben allgemeinen Informationen zum ÖBZ betonte Marc Haug die Wichtigkeit solcher Lernorte, um Menschen, egal welchen Alters, die Natur näher zu bringen und Interesse zu wecken.
Ein weiteres Bildungsprojekt ist der Totholzturm, auch Lebensturm genannt. Der Turm hat unterschiedliche Etagen für verschiedenartige Bewohner. Im Erdgeschoss befinden sich wuchtige Holzstämme und grobes Schnittgutmaterial – perfekt für Bodenbewohner wie Mäuse und Igel. Im oberen Bereich des Turms sind Bambus-Konstruktionen installiert, die gerne von Insekten besucht werden. Der Zweck dieses künstlerischen Turms ist, neben einem Zuhause für Tiere und Insekten, durch die Verbindung von Funktionalität und Ästhetik mehr Akzeptanz bei den Stadtmenschen für biodiversitätsfördernde Strukturelemente zu schaffen.
Zweite Station im Ackermannbogen: das Balkonprojekt
Nachdem das Kamerateam ansprechende Impressionsaufnahmen im Gemeinschaftsgarten des ÖBZ gemacht hatte, ging es weiter ins Modellquartier Ackermannbogen. Dieses Quartier ist geprägt von Wohnungsbaugenossenschaftsprojekten, grünen Oasen und gemeinnützigen Vereinen wie dem Ackermannbogen e.V.
Im Ackermannbogen wurde Ende 2023 die BioDivHubs-Maßnahme „Naturschutz auf dem Balkon“ ins Leben gerufen. Interviewt wurde Konrad Bucher, Koordinator des Gemeinschaftsgartens Stadtacker, Ideengeber und Verantwortlicher für die Maßnahme. Sie basiert auf Conservation Gardening und hat das Ziel, gesellschaftliches Bewusstsein für gefährdete Pflanzenarten zu schaffen. Anfangs ging man von 10 bis 15 teilnehmenden Balkonbesitzer*innen aus, 60 sind es geworden. Sie durften sich für ihren Balkon aus ca. 30 einheimischen gefährdeten Pflanzenarten bis zu 7 aussuchen. Hannelore Schnell, ehrenamtlich aktiv in der Arbeitsgruppe Stadtnatur des Ackermannbogen e.V., ist eine von ihnen und hatte ihren Balkon für den Dreh zur Verfügung gestellt.
In Workshops wurde vermittelt, welche Standortansprüche die Pflanzen haben, in welchen Kombinationen man sie pflanzen kann und welche Substrate sie brauchen. Den Schluss bildeten gemeinschaftliche Pflanzaktionen. Alle Teilnehmenden dokumentieren regelmäßig über eine App die Zustände ihrer Pflanzen. Die Evaluation erfolgt durch die TU München.
Dritte Station im Stadtacker am Ackermannbogen
Nach einer kleinen Stärkung im Café Rigoletto, dessen Betreiberin auch an der Aktion „Naturschutz auf dem Balkon“ teilnimmt, ging es weiter zur dritten und letzten Station, dem StadtAcker. Der ca. 1.000 m² große Gemeinschaftsgarten, in Trägerschaft des Quartiersvereins Ackermannbogen e.V., ist nicht nur ein Erholungs-, Lebensmittelanbau- und Hobbyort, sondern dient auch als Nachbarschaftstreff und Lernort für Groß und Klein. Die Besonderheiten dieser Naturoase erklärt Ruth Mahla, langjährige und tatkräftige Mitgärtnerin und auch Projektmitarbeiterin von BioDivHubs.
Abschließend nahm das Kamerateam noch eindrucksvolle Impressionen in der Münchner Innenstadt auf und machte sich gegen 20 Uhr wieder auf den Weg nach Berlin.
Foto: © Clara Jung